Nach fast dreißig Jahren war die letzte Predigt am Sonntag, dem 26. Juni sicher eine der schwersten. Unzählige Gottesdienste mit Taufen, Hochzeiten und Konfirmationen hatte Pastor Hecker hier gehalten.
Vor voll besetzter Kirche und etlichen Pastorenkollegen hieß es jetzt Tschüss zu sagen. Ein schwerer Schicksalsschlag und die damit verbundenen Erinnerungen hatten dazu geführt.
Musikalisch umrahmt vom Posaunenchor, einem rührenden Auftakt mit einem Ständchen des von Corona stark dezimierten Kinderchores, vom Cantiamo-Chor, der Band und der Orgel ging es in der Predigt um das Brot Gottes. Jesus Christus das Brot Gottes: er nahm, er segnete, er brach, er gab. Der Weg zum Glauben: oft sind es kleine Momente im Leben, Begegnungen, die Menschen zum Glauben führen, Wirken des Heiligen Geistes.
In seiner Abschiedsrede an Pastor Hecker zog Superintendent Christian Berndt Parallelen zu Johannes dem Täufer. Wie dieser sei der Pastor ein Mann mit Ecken und Kanten und voller Leidenschaft für den Glauben. Das sei besonders in seinen Predigten immer wieder zum Ausdruck gekommen. Und das verbindet auch die Gemeinde mit der Zeit Pastor Heckers. Der Superintendent dankte Frau Hecker mit einem Rosenbusch und dem Pastor mit einemJohannes-Beer-Strauch.
Nach der Entpflichtung durch den Superintendenten, dem irischen Segenslied, angestimmt vom Cantiamo-Chor, dem Vaterunser und dem Segen, zog es dann die Gemeinde bei unerwartet strahlendem Sonnenschein auf die nahe Pastorenwiese. Dort hatten viele fleißige Helfer Zelte und Bänke aufgebaut, Sekt, Orangensaft und Wasser bereitgestellt und ein Duo aus der Band „Frollein Sax“ spielte auf.
Für die Kirchengemeinde dankte Eduard Fetter Kai-Uwe Hecker, seiner Frau Renate und den Kindern für die drei Jahrzehnte des Miteinanders. Er erinnerte daran, dass es bei allem Gelingen auch manche Krisen gab. So habe der Pastor bei seinem 20-Jährigen festgestellt: „Nach 10 Jahren hatte ich die Nase ziemlich voll.“ Und: „Manchmal kommt mir die Gemeinde vor wie ein großer schwerer Tanker: wenn man am Steuer dreht, tut sich auf den ersten 5 Kilometern gar nichts.“ Es hatte sich offenkundig doch eine Menge getan. Vieles ist gelungen, von starker Arbeit für Kinder und Jugendliche, bis hin zur lichten Neugestaltung des Inneren der Kirche St. Michael. Zum Dank gab es für die so engagierte Pastorengattin Renate einen Sonnenblumenstrauß und für Kai-Uwe Hecker einen Band mit zahlreichen Erinnerungstexten und Fotos von Weggefährten seiner Zeit. Dazu einen Hotelgutschein für ein Wochenende an der Ostsee.
Mit Grußworten und Geschenken der Regionsnachbargemeinden (ein Stein-Fisch, Brot, Wein und ein Elbwasser-Foto), überbracht von Pastorin Sternhagen, Frau Brecklinghaus und Pastor Wieberneit ging es weiter. Für die SELK-Kirchengemeinde überbrachte Pastor Christian Rehr Segenswünsche. Und in Vertretung für Bürgermeister Isernhagen sprach sein Stellvertreter Claus Petersen Dankesworte für das Miteinander von Politik und Kirche.
Bei Kaffee und leckerem Butter- und Streuselkuchen und munterem Plausch klang doch ein bemerkenswert gelöstes, schönes Gemeindefest aus, das einen eigentlich traurigen Anlass hatte.
Der Dank gilt allen fleißigen Helfern, die in intensiver Vorarbeit dieses Fest gelingen ließen. Jetzt hofft die Gemeinde auf eine baldige Neubesetzung der Pastorenstelle.
Text und Fotos: Eduard Fetter